Reisen mit Crohn #2: Surviving Detroit
Alles halb so schlimm. Auf meinen 10-tägigen Aufenthalt in Detroit war ich wahnsinnig gut vorbereitet und hatte meinen halben Koffer voll mit gedörrtem Gemüse, Beef Jerky und Dosenfisch gestopft, den ich am Ende wieder mit nach Hause nahm. In Amerika mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu überleben war doch einfacher als gedacht.
Allerdings sah das am Anfang nicht ganz so einfach aus.
Als wir Abend gegen 22:00 Uhr im Hotel eincheckten war das Angebot zwar groß, aber nicht besonders breit. Das ‚Motor City Casino Hotel‘ ist eine ziemlich riesige Anlage (wie der Name verrät mit angeschlossenem Casino) und beherbergt zig verschiedene ‚Restaurants‘. Von Fast Food über Fast Food bis hin zu Fast Food ist hier fast alles zu haben. Während sich meine Kollegen also Abends noch einen (offenbar ziemlich mittelmäßigen) Burger reinzogen, begab ich mich mit meinen Fleischleiberln auf mein ziemlich riesiges Zimmer und machte mir ziemliche Sorgen um die Frühstückssituation.
Diese war dann allerdings viel besser als befürchtet. Der einzige Laden, der zu früher Stunde im Hotel geöffnet hatte war ein klassischer amerikanischer Diner mit klassisch amerikanischer Karte. Zwar gab es zu allen Eiergerichten Hashbrowns und Toast, doch es war überhaupt kein Problem, stattdessen einen Obstsalat zu bekommen. Zunächst war ich ziemlich geschockt über die Preise (12$ für ein Omelette mit Kartoffeln und Toast…??), als selbiges dann allerdings vor mir stand, war auch klar, woher die Preise rühren. Das Omelette bestand aus mindestens 4 Eiern und der Obstsalat alleine hätte eine kleine Familie satt gemacht. Selbst der Tee war völlig übertrieben und wurde mit 4 Teebeuteln, 3 Gläschen Honig und etwa 17 Zitronenscheiben serviert. Fortan habe ich mich auch überhaupt nicht mehr darüber gewundert, dass wirklich jede einzelne Servicekraft nicht nur übergewichtig sondern adipös war.
Schon vor meiner Abreise hatte ich recherchiert, welche Läden in der Nähe etwas Essbaren für mich haben könnten, und ich hatte wirklich Glück, dass in 4 Minuten Entfernung von meinem Arbeitsort der einzige Whole Foods Market der Stadt lag. Ich habe mich sofort in den Laden verliebt. Jeder deutsche Biosupermarkt kann gegen diese absurd riesige Auswahl einpacken. Whole Foods bietet nicht nur eine unglaubliche Salatbar bei der viele Salate Paleo- und SCD-konform sind, sondern auch eine heiße Theke, wo man vom Süßkartoffel-Püree bis zum Rahmspinat mit Kokosmilch alles findet, was das Paleo-Herz begehrt. Einige Gerichte sind sogar explizit als Paleo ausgezeichnet. Man merkt, dass diese Ernährungsform in Amerika schon einen ganz anderen Stellenwert genießt.
Abgesehen von der großartigen Auswahl an frischen Gerichten, haben es mir aber auch die Snacks angetan. Immer wieder gehört hatte ich von den Epic Bars, die ich jetzt ausprobieren konnte. Epic Bars sind Proteinriegel aus Fleisch von grasgefütterten Rindern, Schafen, Wildschweinen, etc. und mit interessanten Zutaten wie Kirschen oder MInze gemischt. Zunächst war ich völlig begeistert. Das Zeug schmeckt ein bisschen wie Bifi, allerdings merkt man, dass kein Zucker zugefügt wurde. Mittlerweile habe ich mich vermutlich ein bisschen an dem Zeug überfressen, aber nichtsdestotrotz habe ich mir gleich zwei ganze Packungen mit nach Hause genommen, denn diese Riegel sind eine super Nahrungsquelle für Zwischendurch.
Noch viel begeisterter war ich allerdings von den Lärabars. Hier gab es drei Sorten, die keinen Zuckerzusatz und Gedöns enthalten, aber völlig geflasht hat mich die Sorte „superfood“ mit Grünkohl und Kakao. Ähnliche Riegel gibt es zwar auch in Deutschland, z.B. RooBar, aber nichts kommt an den superfood Larabar ran!
Fazit: Amerika ist super. Hier scheint es vor allem die Extreme zu geben: Es gibt viel extrem schlechtes Essen und (möglicherweise genau deshalb) auch extrem viel gutes. In jedem Fall sind die Menschen extrem freundlich und hilfsbereit und übrigens ist die Stadt Detroit nicht mehr so extrem wie sie möglicherweise mal war.